Tiger-Mädchen Alisha muss noch viel lernen

Das Tigerbaby Alisha. Bald soll sie in einen neuen Zoo ziehen. Dort soll das Tiger-Mädchen einen Tiger-Jungen kennenlernen. (Foto: dpa)
Das Tigerbaby Alisha. Bald soll sie in einen neuen Zoo ziehen. Dort soll das Tiger-Mädchen einen Tiger-Jungen kennenlernen. (Foto: dpa)

Alisha ist ein Tiger-Mädchen. Sie lebt in einem Tierpark in Berlin. Ihre Mutter konnte sich nicht um Alisha kümmern. Deswegen sorgt eine Tierpflegerin für die Kleine.

So schön wie Angelika Berkling werden wahrscheinlich nur wenige Menschen auf der Arbeit empfangen. Sie ist Tierpflegerin und kümmert sich im Tierpark Berlin um Großkatzen. Um acht Uhr morgens sperrt sie die große Tür zum Raubtierhaus auf und geht gleich zur jüngsten Bewohnerin: dem Tigermädchen Alisha.

Erst einmal schnuppern

Die Kleine hört schon die Schritte der Pflegerin. Als Frau Berkling um die Ecke kommt, sitzt das Tier an der Gittertür und wartet. Frau Berkling öffnet die Tür zum Gehege. Das Tigerbaby streckt die Nase nach ihrer Hand aus und schnuppert daran.

Alisha mit ihrer Pflegerin Angelika Berkling. Von ihr lernt Alisha ganz schön viel. Zum Beispiel, dass man sich als Tiger von hinten anpirscht. (Foto: dpa)

Alisha mit ihrer Pflegerin Angelika Berkling. Von ihr lernt Alisha ganz schön viele Tricks. Zum Beispiel, dass man jemanden als Tiger von hinten attackieren muss. (Foto: dpa)

Alisha erkenne sie an der Stimme und dem Geruch, erklärt Frau Berkling. “Dass sie mich riecht, ist für sie dieses ganz total Vertraute, dieses zu Hause sein.” Für Alisha ist Frau Berkling zurzeit Ersatzmama. Ihre echte Mutter hatte zu wenig Milch und konnte ihre Jungen nicht ausreichend füttern. Alisha hat als einziges überlebt.

Mit dem Kopf schmust das Tigermädchen sich an Frau Berkling entlang. Dabei gibt sie brummende Laute von sich. “Es ist, als ob sie erzählt, was sie so erlebt hat.” Schnell geht das Schmusen aber in Raufen über. “Sie ist heute gut ausgeschlafen”, sagt Frau Berkling.

Blaue Flecken und Kratzer gehören dazu

Die Pflegerin setzt sich in Alishas Gehege auf den Boden, mit einer Flasche Milch und einem Schälchen mit Rindfleisch. Aber an essen und trinken ist bei Alisha nicht zu denken. Mit ihren Tatzen springt sie gegen die Schulter von Frau Berkling, umarmt sie von hinten. Sie beißt ihr in die Haare, dann in die Wangen. “Das müssen wir aushalten”, sagt Frau Berkling. “Wenn ein Tiger in diesem Alter losspielt, da gehören blaue Flecken und Kratzer mit dazu.”

Jetzt wird es ihr aber zu bunt und Frau Berkling beißt zurück, in den Nacken des Tigerbabys. “Sie ist jetzt in dem Alter, in dem sie von ihrer Mutter alle Tricks lernen würde”, erklärt sie. “Die versuchen wir, ihr nun beizubringen.” Das heißt, die Tierpflegerin benutzt beim Kämpfen mit Alisha bestimmte Angriffstechniken. Zum Beispiel schnappt sie von hinten nach ihr, damit Alisha sie nicht kommen sieht.

Dem Tiger Angrifftechniken beibringen

Dann setzt Alisha plötzlich zu einem Kehlbiss an. “Das war sehr clever!”, sagt Frau Berkling und ist stolz auf Alisha. “Sie hat auch schon gelernt, dass man einen von hinten attackieren muss. Da hat sie wirklich Geduld. Sie setzt sich hin und wartet und wartet, bis man in die richtige Position kommt, und dann greift sie erst an.”

Nach ungefähr einer Schulstunde legt sich Alisha erschöpft neben Frau Berkling und schläft ein. “Heute haben wir dich aber schnell müde bekommen”, sagt sie und krault den Tiger. 2Jetzt würde man sich am liebsten dazulegen.” Stattdessen muss sie sich vorsichtig aus dem Gehege schleichen. Damit Alisha nicht merkt, wenn sie geht und ihr traurig hinterherschaut.

Alischa soll einen Freund finden

Lange werden Alisha und Frau Berkling nicht mehr miteinander toben. Nächste Woche zieht das Tigermädchen für einige Zeit in einen Zoo in Eberswalde. Das liegt in der Nähe von Berlin. Dort soll sie einen Tigerjungen kennenlernen. Denn für Alisha ist es wichtig, mit anderen Großkatzen aufzuwachsen. Nur so lernt sie, wie man sich als echte Raubkatze verhält.

Von dpa