Gedenken an den Holocaust

Im Konzentrationslager Auschwitz wurden vor langer Zeit viele Menschen umgebracht. (Foto: dpa)
Im Konzentrationslager Auschwitz wurden vor langer Zeit viele Menschen umgebracht. (Foto: dpa)

Es war ein Ort, an dem grausame Dinge passierten. Menschen auf der ganzen Welt wissen das. Sie haben zum Beispiel im Schulunterricht über das Konzentrationslager Auschwitz gesprochen.

Heute ist ein besonderer Tag. Denn vor 72 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager in Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Der Tag wird auch Holocaust-Gedenktag genannt. Eine Expertin erklärt, was das genau bedeutet: Birte Klarzyk arbeitet im Museum „NS-Dokumentationszentrum“ in Köln. Dort führt sie Schulklassen durch Ausstellungen zum Nationalsozialismus.

Was bedeutet Holocaust?

Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet „vollständig verbrannt“. Gemeint ist damit der Massenmord an den Juden durch die Nationalsozialisten. Von 1933 bis 1945 hatten Adolf Hitler und die Nationalsozialisten, auch Nazis genannt, in Deutschland die Macht. Die Nazis behaupteten, Juden würden Deutschland schaden. Sie machten sie als Sündenböcke für alles Schlechte verantwortlich und wollten deshalb alle töten.

Was ist ein Konzentrationslager?

Vielleicht hast du den Begriff schon einmal in der Schule oder in den Nachrichten gehört. Ein Konzentrationslager (abgekürzt KZ) war ein ganz schrecklicher Ort. Dort passierten grausame Dinge. Die Nazis bauten Lager, in die sie bestimmte Menschen einsperrten und umbrachten. „Diese Lager waren wie ein Gefängnis mit Zäunen abgesperrt und wurden von brutalen Aufpassern bewacht“, sagt Birte Klarzyk. Die Nazis bauten Konzentrationslager nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ländern, die sie eroberten. Das KZ Auschwitz liegt zum Beispiel in Polen.

Welche Menschen wurden ins Konzentrationslager gesperrt?

„Die Nazis haben Menschen ins KZ gesperrt, die ihnen nicht gepasst haben. Es waren vor allem Juden oder Menschen, die von den Nazis als jüdisch bezeichnet wurden“, sagt Birte Klarzyk. Es reichte, wenn einer ihrer Verwandten Jude war. Auch andere Menschen kamen ins KZ: Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte und Menschen, die die Nazis kritisierten. Es waren also Menschen, die nichts Böses gemacht haben. Aber sie waren in den Augen der Nazis weniger wert.

Was passierte im Konzentrationslager?

Die Menschen wurden mit Zügen zu dem Lager gebracht. (Foto: dpa)

Die Menschen wurden mit Zügen zu dem Lager gebracht. (Foto: dpa)

Im KZ mussten die Menschen zuerst alles abgeben, was sie besaßen, und spezielle Kleidung tragen. Sie schliefen in Baracken, in denen ganz viele Betten aneinander gereiht waren. „Oft gab es nicht genug Betten und Decken für alle Menschen. In den Baracken war es im Winter sehr kalt, weil sie keine Heizung hatten“, sagt Birte Klarzyk. Warme Duschen oder Toiletten gab es ebenfalls nicht. „Die Gefangenen hatten zu wenig zu essen und mussten sehr hart arbeiten, oft mehr als zwölf Stunden am Tag“, sagt die Expertin. Sie mussten zum Beispiel das Lager weiter ausbauen oder in Fabriken arbeiten. Weil die Arbeit so anstrengend war, die Gefangenen zu wenig schliefen und zu wenig aßen, wurden viele immer schwächer und starben. Und weil die Menschen auf so engem Raum zusammen lebten, steckten sie sich schnell mit Krankheiten an.

Was war das Besondere am Konzentrationslager Auschwitz?

Auschwitz war eines der größten Konzentrationslager der Nazis. Es lebten bis zu 60.000 Gefangene gleichzeitig dort. Es war ein besonderes Lager, weil die meisten Menschen dort umgebracht wurden. Deshalb sagt man auch „Vernichtungslager“ dazu. Mehr als eine Million Menschen kamen dort ums Leben. Das sind mehr Leute als in Köln leben!

Gibt es das Konzentrationslager in Auschwitz noch?

Heute befindet sich in Auschwitz ein Museum. Einige der Baracken stehen noch. Besucher erfahren, welche Verbrechen dort damals passiert sind. Heute, am Jahrestag der Befreiung des KZ, soll wird mit einer Feier an alle Opfer der Nazis erinnert. Es kommen auch Menschen, die die Zeit im KZ Auschwitz überlebt haben. Sie sind schon sehr alt. „Es ist wichtig, dass sie erzählen, was sie Schlimmes erlebt haben“, sagt Birte Klarzyk. „So können wir daraus lernen, dass Menschen nicht schlechter behandelt werden dürfen wegen ihrer Religion, ihrer Herkunft oder aus anderen Gründen.“ Denn so etwas wie damals darf nie wieder passieren.

Von Kathy Stolzenbach