Das Land Griechenland steckt tief in der Krise

Griechenland-Krise
Euro-Münzen: Wird es den Euro weiter in Griechenland geben? (Foto. dpa)

In den Nachrichten geht es momentan sehr häufig um die Krise in Griechenland. Es fallen Begriffe wie „Staatspleite“ oder „Schuldenerlass“. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat, wie es zur Krise kam und welche Lösungen möglich sind.

Wie kam es zur Krise?

Griechenland hat lange Zeit sehr viel mehr Geld ausgegeben, als es eingenommen hat. Das liegt zum Beispiel daran, dass es viel zu viele Beamte gab. Beamte sind beim Staat angestellt, wie Lehrer oder Richter. Sie bekommen also ihr Gehalt vom Staat. Von den elf Millionen Griechen waren zwischenzeitlich eine Million Beamte, also fast jeder zehnte Grieche. Und ihr Gehalt war ziemlich hoch. Inzwischen sind viele Beamte entlassen worden. Ein weiterer Grund für die Schulden des Landes ist, dass zu wenig Steuern bezahlt wurden. Jeder Mensch, der arbeitet, muss von seinem Lohn eine festgelegte Summe Steuern an den Staat bezahlen. Viele Griechen haben das aber nicht gemacht – oder sie haben weniger gezahlt, als sie mussten. Die Behörden haben lange nichts unternommen . Doch es wurden trotzdem weiter Straßen gebaut oder Steuergeld für andere Dinge ausgegeben. Und so türmten die Schulden sich zu einem riesigen Berg. So lange, bis Griechenland fast pleite war – und Hilfe von anderen Ländern brauchte.

Zu viele Schulden

Immer wieder musste sich Griechenland Geld leihen. Nun hat es bei vielen Ländern hohe Schulden, auch bei Deutschland. Viele fürchten, dass Griechenland das Geld nicht zurückzahlen kann. Deshalb wollen sie dem Land kein neues Geld leihen. Erst einmal sollen die Griechen weiter sparen. Das wollen die griechischen Politiker aber nicht. Sie wollen, dass sie mehr Zeit bekommen, um die Schulden zurückzuzahlen. Und sie wollen, dass ihnen ein Teil der Schulden erlassen wird. Das heißt Schuldenschnitt oder Schuldenerlass. Am morgigen Donnerstag treffen sich die europäischen Finanzminister, also die Politiker, die für Geld zuständig sind. Alle hoffen, dass eine Lösung gefunden wird.

Die Zeit drängt

Nicht nur europäische Länder haben Griechenland Geld geliehen: Bis Ende Juni muss Griechenland 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Der IWF ist eine Organisation, der die meisten Länder der Erde angehören. Sie alle zahlen bestimmte Beträge in einen Topf, um Ländern in der Krise Geld leihen zu können. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und sein Finanzminister Gianis Varoufakis müssen auch ihre anderen Geldgeber überzeugen, ihnen wieder etwas zu leihen. Denn sonst droht dem Land die Pleite. Davor fürchten sich die Länder in Europa. Die Griechen könnten dann ihre Schulden nicht zurückbezahlen.

Wie geht es weiter?

Genau weiß das niemand. Es könnte sein, dass Griechenland den Euro abschafft und die Drachme wieder einführt. Damit bezahlten die Griechen, bevor 2002 der Euro eingeführt wurde. Manche Experten glauben, dass die Rückkehr zur Drachme gut für die griechische Wirtschaft wäre. Andere sind davon überzeugt, dass das alles noch schlimmer machen würde. Welche Folgen das für Europa hätte, ist schwer zu sagen. Denn das ist bisher noch nie passiert. Es wäre aber ein schlimmes Signal, wenn es Europa nicht gelingen würde, die griechische Krise gemeinsam zu lösen.

Von Kathy Stolzenbach