Zum Mühlentag: Schlaumeierwissen über Mühlen

Das ist die Grottenhertener Windmühle in Bedburg. (Foto: LVR)
Das ist die Grottenhertener Windmühle in Bedburg. (Foto: LVR)

Stell dir mal vor, du willst ein Brot backen. Aber du hast keine Backmischung. Du hast nicht mal Mehl. Stattdessen hast du nur Getreide-Ähren. Aus diesen kleinen Zweigen musst du erstmal die harten Getreide-Körner bekommen. Die musst du danach so lange zerdrücken, bis feines Mehl daraus wird. Hört sich ganz schön anstrengend an, oder?

Und das war es für die Menschen früher auch. Deswegen haben sie sich ein Gerät ausgedacht, das ihnen hilft: Die Mühle. Wie so eine Mühle funktioniert, erklären wir dir heute zusammen mit Julia König vom Landschaftsverband Rheinland. Sie betreut in unserer Region den Mühlentag, der am Pfingstmontag in ganz Deutschland stattfindet.

So ist die Mühle entstanden

„Ganz früher gab es kleine Hand-Mühlen für Getreide“, erzählt Julia König. Schon die Römer nutzten dann Mühlen, bei denen ein Esel oder Pferd die Maschine angetrieben hat. Die Idee einer Mühle ist nämlich: Damit der Mensch mit seiner Muskelkraft nicht alles alleine machen muss, gibt es eine Maschine, die ihm dabei hilft. Manche Mühlen zerkleinerten Korn, andere zersägten große Baumstämme, manche pressten Öl und andere bewegten sogar einen großen Schmiedehammer. „Früher gab es ja noch keinen Strom“, sagt Julia König. „Deswegen haben die Menschen die Kraft von Tieren, von Wind oder Wasser genutzt, um ihre Maschine anzutreiben.“

Windmühle

Eine Windmühle besteht aus einem hohen Turm an dem große Flügel befestigt sind. Der Wind dreht diese Flügel – und durch einen komplizierten Vorgang wird so auch die Maschine im Inneren bewegt. Windmühlen stehen eher im flachen Land, weil der Wind hier stärker ist. „Bei uns im Rheinland gibt es zum Beispiel im Rhein-Erft-Kreis und am Niederrhein Windmühlen“, sagt Julia König. Heute braucht man zwar keine Windmühlen mehr, um Korn zu mahlen, trotzdem gibt es moderne Versionen: Die Windräder. Hier wird die Kraft des Windes genutzt, um Strom zu erzeugen – mit dem man dann wiederum elektrische Geräte benutzen kann.

Wassermühle

Ein Wasserrad am Oelchenshammer in Engelskirchen (Fotos: LVR)

Ein Wasserrad am Oelchenshammer in Engelskirchen (Fotos: LVR)

„Eine Wassermühle sieht aus wie ein normales Gebäude, man erkennt sie nur am Wasserrad – und das liegt manchmal sogar drinnen“, sagt Julia König. Wassermühlen stehen in der Nähe von Flüssen oder Bächen. Weil das Wasser über das Mühlrad laufen muss, um die Maschine anzutreiben, haben die Menschen den Fluss an einer Stelle aufgestaut, eine kleine Abzweigung zur Mühle gebaut, das Wasser über das Rad laufen lassen – und es dann wieder zurück in den Fluss geführt. „Je mehr Gefälle der Bach hat, desto mehr Schwung hat das Wasser“, sagt Julia König. Deswegen gibt es in hügeligen Landschaften mehr Wassermühlen. Bei uns findest du in Leverkusen oder im Bergischen Land viele Wassermühlen. Auch von dieser Mühle gibt es eine moderne Version: Wasser wird in großen Seen aufgestaut und treibt dort eine Turbine an, die so Strom erzeugt.

Müller

Der Mensch, der in der Mühle arbeitet, heißt Müller. Dieser bekannte Nachname kommt also nicht von „Müllmann“. „Müller ist ein richtiger Handwerksberuf“, sagt Julia König. Fast jeder Ort hatte eine eigene Mühle und einen eigenen Müller. Die Bauern brachten dort ihr Getreide (oder je nach Mühle andere Waren hin), die zerkleinert werden sollten. Der Müller kümmerte sich dann als erstes um jenes Getreide, das zuerst abgegeben wurde. Daher kommt auch der Spruch: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Bekannte Geschichten über Mühlen

Wusstest du eigentlich, dass es viele Geschichten und Legenden rund um Mühlen gibt? „Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Mühle immer etwas außerhalb des Ortes lag“, sagt Julia König. Die Leute fürchteten, dass in der Mühle unheimliche Sachen passieren könnten. Eine der bekanntesten Mühlen-Geschichten ist „Krabat“ von Otfried Preußler.

Von Angela Sommersberg

Das Programm zum Mühlentag findest du hier:

muehlenregion-rheinland.lvr.de