Kanzlerin mit Doppelkinn

Kanzlerin mit Doppelkinn
Diese Karikatur zeigt Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der WM. (Karikatur: Heiko Sakurai)

Seit dem Anschlag auf die Zeitung „Charlie Hebdo“ in Frankreich sprechen viele Menschen über Karikaturen und die Meinungsfreiheit. Wir erklären, was es damit auf sich hat.

Was genau ist eine Karikatur?

Eine Karikatur ist eine Zeichnung, die bestimmte Dinge ganz übertrieben zeigt. Der Zeichner malt einer Person zum Beispiel eine riesige Nase, Segelohren oder ein Doppelkinn. „Eine Karikatur ist ein Bild über eine politische Nachricht. Sie erklärt und bewertet diese und kritisiert Personen“, sagt Heiko Sakurai. Der 43-Jährige ist Karikaturist. Seine Zeichnungen erscheinen im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie beschäftigen sich mit aktuellen Themen. Mit Politik oder Religion, aber auch mit Ereignissen wie der Fußball-WM.

Welche Aufgabe hat eine Karikatur?

„Bei einer Karikatur geht es nicht darum, schöne Nachrichten zu zeigen“, sagt Heiko Sakurai. Aufgabe einer Karikatur ist es, Dinge und Menschen zu kritisieren – um etwas zu verändern. Sie zeigt schlechte Eigenschaften und Fehler. Oft sehen Karikaturen witzig aus, weil sie sich über Personen lustig machen.

Warum sehen Menschen in Karikaturen hässlich aus?

Der Begriff „Karikatur“ stammt aus dem Italienischen: „Caricare“ bedeutet „verzerren“, „übertreiben“. „Eine Karikatur zeigt Menschen nicht in ihrer Schönheit“, sagt Heiko Sakurai. Stattdessen stelle sie mächtige und berühmte Menschen wie Politiker lächerlich dar. Und das geht natürlich besser, wenn der Zeichner ihre unschönen Seiten hervorhebt.

Warum dürfen Karikaturen provozieren?

In Deutschland und in vielen anderen Ländern gibt es das Recht der Meinungsfreiheit. Das bedeutet, dass jeder sagen und schreiben kann, was er denkt. Das gilt auch für Karikaturisten. Natürlich gefallen ihre Werke nicht immer allen. Zum Beispiel dann, wenn sie jemanden verspotten, den andere Menschen sehr gern mögen. Protest gibt es besonders oft, wenn eine Karikatur sich mit Religion beschäftigt. Manche Gläubige fühlen sich verletzt oder provoziert, wenn der Papst, Jesus oder der Prophet Mohammed beleidigt wird. Sie wollen nicht, dass man sich über den Glauben lustig macht. Andere finden, dass sie so etwas aushalten müssen.

Was hat das mit dem Anschlag von Paris zu tun?

Am 7. Januar stürmten zwei bewaffnete Männer in die Redaktion der Zeitung „Charlie Hebdo“ in Paris. Sie töteten zwölf Menschen, darunter mehrere Karikaturisten. Der Anlass für dieses schreckliche Verbrechen war wohl, dass die Zeitung Zeichnungen abgedruckt hat, die den Propheten Mohammed kritisieren. Er ist im Islam der wichtigste Prophet und die Religion verbietet es, Bilder des Propheten zu malen. Die Täter waren Terroristen, die Schrecken verbreiten wollten.

Warum sind jetzt alle Charlie?

Überall ist der Satz „Je suis Charlie“ zu lesen. Das ist französisch und heißt: „Ich bin Charlie“. Gemeint ist der Name der Zeitung „Charlie Hebdo“, auf die der Anschlag verübt wurde. Mit dem Satz wollen die Menschen ihr Mitgefühl mit den Opfern und Überlebenden zeigen. Auch viele Zeitungen drucken diesen Satz. Damit drücken sie aus, dass sie sich nicht einschüchtern lassen in ihrer Meinungsfreiheit.

Von Kathy Stolzenbach

Unsere Artikel zu den Anschlägen

Arm in Arm in Paris Ich bin Charlie Schlimmer Anschlag Alle wollen Charly